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Interview mit Christian Handel

Hallo ihr Lieben!

Heute darf ich euch in einem Interview einen ganz wundervollen Menschen und genialen Autor vorstellen: Christian Handel!
Vor etwa zwei Jahren ist sein erstes Buch „Rosen und Knochen – Die Hexenwald-Chroniken 1“ beim Drachenmond Verlag erschienen.
Ich habe das Buch damals in einem Rutsch verschlugen und heiß und innig geliebt – hier findet ihr meine Rezension.
Christians Schreibstil ist einfach so wunderschön, bildhaft und angenehm zu lesen, dass man gar nicht merkt, wie die Seiten dahin fliegen.

Letzten Monat ist Christians neues Buch „Becoming Elektra“ beim Ueberreuter Verlag erschienen, welches ich natürlich direkt gelesen habe.
Wie ich das Buch fand, könnt ihr hier in meiner Rezension nachlesen.
(Spoiler: ES IST GENIAL!)

Nun aber zum Interview. Viel Spaß dabei!

Magst du dich kurz selbst vorstellen?

Geboren und aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf bei Würzburg, ganz in der Nähe des Spessarts. Seit ich Lesen kann, verschlinge ich ein Buch nach dem anderen. Eigentlich bin ich ein richtiges Landei. Deshalb war ich selbst ein bisschen geschockt von meinem verrückten Entschluss, nach Berlin zu ziehen. Aber manchmal muss man ein bisschen verrückt sein.

In meiner Freizeit bin ich ein ziemlicher Geek – allerdings kein Wissenschafts/Computergeek, sondern ein Phantastik-Geek, würde ich sagen. Ich liebe Fantasybücher, Comics (ElfQuest, Wonder Woman), Filme und TV-Serien (Buffy the Vampire Slayer). Was für ein Glück, dass ich sehr gute Freunde habe, die ähnlich ticken. 

Wie bist du auf die Idee zum Buch gekommen? Gab es einen entscheidenden Moment oder ähnliches? Ein Buch? Einen Film?

Die eine Idee oder den einen Moment gibt es bei mir bisher nicht. Meist kommen mehrere Ideen zusammen und plötzlich habe ich das Gefühl, mich mit einem Stoff zu beschäftigen, der (für mich) spannend sein könnte.

BECOMING ELEKTRA ist entstanden, weil ich dramatische Geschichten liebe, wie sie z. B. in amerikanischen Serien wie REVENGE oder REIGN oder – viel älter: HUNDERT KARAT – erzählt werden: mit viel Dramatik und Glamour. Sie nenne ich gern meine Guilty Pleasures. Dann mag ich natürlich noch Romane wie z. B. SOLANGE WIR LÜGEN von e. Lockhart oder  CRUEL SUMMER von Juno Dawson. Ich wollte etwas schreiben, das einen ähnlichen Flair hat. Doppelgänger spielen in solchen Geschichten oft eine Rolle. Als mir die Idee kam, statt des üblichen „Zwillings“ könnte man ein Buch auch aus der Sicht eines Klons erzählen, wusste ich sofort, dass ich das unbedingt schreiben wollte. Mein Hashtag während des Schreibens: #denverclone.

Was findest du selber an dem Thema Klone besonders interessant?

Die Fragen, die damit einhergehen: Was macht einen Menschen einzigartig? Inwiefern bestimmen unsere Gene unsere Vorlieben und unser Verhalten? Was für Auswirkungen hätte es, wenn es Menschen mehrfach gäbe? 

Musstest du viel zum Thema Klone recherchieren oder hattest du relativ viele Freiheiten, da die Zukunft noch nicht so vorhersehbar ist?

Oben habe ich ja beschrieben, dass es mir bei BECOMING ELEKTRA in erster Linie darum ging, eine emotionale Geschichte zu schreiben. Die ethischen Fragen sind Kolorit, aber nicht das Hauptthema des Buches.

Trotzdem habe ich natürlich recherchiert. Ein bisschen zum Thema Klonen. Ein Freund von mir ist Biologe und konnte mir Tipps geben. Vor allem aber dazu, wie unsere Zukunft in einigen Jahrzehnten aussehen könnte. Werden wir irgendwann wirklich auf dem Mars leben? Schaffen wir es tatsächlich nicht, noch die Kurve zu bekommen, was unsere Umwelt angeht? 

Mir war es wichtig, nicht zu futuristisch zu werden, aber auch nicht zu dystopisch. Die Welt von Isabel und Elektra sollte ein optimistisches Bild einer möglichen Zukunft anreissen.

Was hat dir beim Schreiben am meisten Spaß gemacht?

Das Schreiben selbst. Für gewöhnlich mag ich das Schreiben sehr, liebe aber vor allem das Plotten oder auch das Überarbeiten. Bei BECOMING ELEKTRA war es aber das Schreiben. Isabels Stimme empfand ich für mich als so präsent, dass sie mich regelrecht in die Handlung gezogen hat. Ja, sie ist ein 17jähriger weiblicher Teenager und ich – nicht. Aber die Wut, die sie in sich trägt, die unterdrückte Trauer, die Hoffnung – sie hat mich so gepackt und nicht mehr losgelassen. 

Es gibt eine Szene zum Ende des zweiten Drittel des Romans, bei der es Isabel sehr schlecht geht. Als ich diese Szene geschrieben habe, ging es auch mir sehr schlecht. Ich bin völlig fertig ins Bett gefallen. Das klingt wie ein Klischee, war aber in diesem Fall tatsächlich so. So eng war ich bisher noch an keiner Figur.

Davon abgesehen liebe ich es, Szenen zu schreiben wie etwa die, in der Isabel gemeinsam mit Sabine und deren Schwester Miranda Tee trinkt und sich alle einen verbalen Schlagabtausch liefern. Sowas mag ich einfach. Guilty Pleasures, wie gesagt 😉 

Gibt es einen Charakter mit dem du dich sehr verbunden fühlst/mit dem du Gemeinsamkeiten hast?

Verbunden ja – sogar mit vielen Figuren. Neben Isabel sind mir Kelsey und Hektor sehr schnell ans Herz gewachsen  – und Sabine. Viele mögen sie nicht, aber ich fand sie als  Figur, über die ich schreiben durfte, extrem faszinierend – auch, weil ich glaube und hoffe, dass man im Verlauf des Romans unterschiedliche Seiten von ihr kennenlernt.

Gemeinsamkeiten gibt es allerdings glaube ich weniger – sieht man mal davon ab, dass bestimmte Dinge von uns in all unseren Figuren stecken.

Welcher Aspekt an dem Zukunfts-Setting hat dir am besten gefallen? Die moderne Technologie?

Am besten Gefallen hat mir, dass ich dadurch einen Ort wie das ATLANTIS besuchen konnte. 😉

Auch wenn du in deinem Nachwort schreibst, dass dein Buch keine Dystopie ist, gibt es in der Geschichte doch einige dystopische Elemente.
Wieso denkst du, dass deine Geschichte trotzdem keine Dystopie ist?

Wikipedia definiert die Dystopie als eine Kunstform, die „ein zukunftspessimistisches Szenario von einer Gesellschaft (entwirft), die sich zum Negativen entwickelt.“

Aus meiner Sicht trifft das auf die Zukunft in BECOMING ELEKTRA nicht zu. Ja, das Klon-Programm ist schrecklich und definitiv dystopisch. Der Gesellschaft ist es jedoch auch gelungen, den Klimawandel aufzuhalten, man setzt auf umweltschonende Ressourcen, ist von der Massentierhaltung weggekommen etc. Es ist definitiv nicht PANEM oder die SCHÖNE NEUE WELT.

Was war dein bisher schönster Moment als Autor?

Es gibt so viele schöne Momente – wenn ein Buch neu erscheint, wenn man Buchmenschen auf Messen trifft, wenn man einen neuen Vertrag abschließt. Da kann ich mich nicht entscheiden.

Was steht bei dir als Autor im Moment als nächstes an? Arbeitest du schon an was?

Derzeit gehe ich zum einen noch einmal über das Manuskript von der Fortsetzung von ROSEN UND KNOCHEN, damit das bald ins Lektorat kann. (Diesmal verschlägt es meine Dämonenjägerinnen in die Welt der russischen Märchen).

Zudem schreibe ich an einem Manuskript für ein neues Jugendbuch. Viel darf ich noch nicht verraten, außer, dass es kein All Age-Thriller wie BECOMING ELEKTRA wird, sondern ein High Fantasy-Roman. Aber auch diesmal liegt der Fokus auf der emotionalen Reise der Hauptfigur.

Einen kleinen Vorgeschmack kann ich dir schon mal geben (auch wenn ich nicht weiß, ob die Textstelle so im finalen Manuskript bleibt):

Eine Weile lang sprachen wir nicht. Der aus dem Tal kommende Wind zerzauste mir das Haar, die Luft schmeckte nach Rauch und Verwesung und noch etwas Anderem. Es war weniger ein Geschmack als vielmehr ein Prickeln auf der Zunge. Magie, dachte ich. Nirgendwo auf der Welt war die Magie so stark wie hier. Und nirgendwo war sie so gefährlich.

Last but not least packe ich gerade meine Koffer, weil ich gemeinsam mit der SCHREIB-WG nach Mallorca fliege. Zusammen mit meinen Kollegen Nina MacKay, Nica Stevens, Andreas Suchanek, Mirjam H. Hüberli und Mira Valentin verbringe ich eine Woche unter der Sonne Spaniens, um gemeinsam mit ihnen an unseren Projekten zu arbeiten. Abends gibt es livestreams auf instagram und facebook, in die ihr gern einschalten könnt, um uns Fragen zu stellen. Und ja, wir haben tatsächlich vor zu Arbeiten.

Vielen Dank für das tolle Interview!

Vielen lieben Dank für das Interview, lieber Christian!

Schaut unbedingt mal auf folgenden Seiten vorbei, falls ihr tatsächlich noch nichts von Christian gelesen habt:

„Rosen und Knochen – Die Hexenwald-Chroniken“

„Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist“

Ich kann nur nochmal betonen: lest Christians Bücher! Sie sind so wunderschön geschrieben, haben tolle Charaktere und eine spannende Handlung.
Außerdem ist Christian so ein lieber und netter Mensch, dass ich ihm allein deshalb alles Glück der Welt und ganz viel Erfolg wünsche.

Kennt ihr Christians Bücher schon und falls ja, welche und wie fandet ihr sie?
Schreibt es mir gerne in die Kommentare.

Wir lesen uns!


Alles Liebe,
Sonja

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